Ich habe heute im Hof zwei körperlich schwer beschriftete Menschen angesprochen, ob Sie jemanden suchen und ich Ihnen dabei helfen könnte. Sie haben aber keinen Menschen gesucht- sondern ihre Vergangenheit! Da konnte ich nur zu hören…
Der Ort war vor vielen Jahren ihr Heim und Schutzraum. Sie waren heute unterwegs, um diese Orte noch einmal zu besuchen und die alten Gechichten ihrer Jugend zu erzählen.
Sie haben hier irgendwo in der Gegend gewohnt und der k12 Garten war ihr Domizil. “Aber auch nur der zweite Gangplatz” und jetzts wirds kompliziert, “denn der Erste war, ja wo war er noch gleich dort oder wonaders-” die Erinnerung verschwimmt, angesichts der starken Veränderung des Ortes. “Wahrscheinlich in einem Hof in der Oderberger Strasse.”* Die beiden Männer um die sechzig, denen man einiges zutrauen würde, die aber gerade mit leuchtenden Augen aus ihrer Jugendzeit erzählen, versetzen mich in Erstaunen und nebenbei fallen mir beim zuhören lang vergessene Orte aus meiner Kindheit ein.
Hier aber war Ihr Raum- ihre Welt und ich würde gern mehr darüber erfahren. “Die Polente hier rein- wir da raus. Die hier rum- wir da über die Mauer und in unser Versteck. “*
An diesem Ort haben vielen Menschen ganz normale Tage verbracht und auch aussergeöhnliches erlebt, die Großstattabenteuer. Es gibt hier sehr viele Geschichte zu erzählen- lasst uns fragen, zuhören und sie für die Zukunft bewahren!
In Zusammenarbeit mit dem Museum Pankow werden Geschichten und Zeignisse gesammelt und vielleicht eines Tages Teil einer Ausstellung- wir sind schon sehr gespannt.
Es kommt hier öfters zu solchen Begegnungen. Erst stört es manchamal etwas, von- Flaneurenden aus seinem Tagesablauf gerissen zu werden, aber mit einem Menschen zu sprechen der in deiner Wohnung gross geworden ist und der diesen Ort nun nach 40 Jahren mit seinen Enkelkindern besucht- ist dann doch beeindruckend und alles ändert sich. Wir haben uns meinen- seinen Keller angesehen. Die außen am Keller wandfüllende Aufschrift: “Bitte nicht stören”, ist mir echt erst in diesem Moment aufgefallen. Während ich es wahrnahm, las ich es laut vor- quasi als Bestätigung ob der Keller richtig ist und er schrie, noch auf der Treppe: “Ja, das habe ich da ran geschrieben.” Es ist mir eiskalt den Rücken runter gelaufen.
Einige Zeitungsausschitte hingen noch an den Wänden, den von Manfred Krug- habe ich auch gerne über die Jahre hängen lassen und mich auch manchmal gefragt, wer sich solche Zeitungsausschnitte in den Kohlenkeller hängt. Einfache Antwort: es war ihr Kohlenkeller, Proberaum und deren Zufluchtsort gewesen und seine einzige Möglichkeit der engen elterlichen Wohnung (4 Personen, in 1+ 1/2 Zimmer) zu entfliehen. Zwischen Trommeln und Briketts mit der Freundin im Kohlenkeller schlafen- wer wünscht sich das nicht, wenn dann Mutti morgens Frühstück bringt. Das sind die Geschichten.
Die beiden Enkel fanden das alte Haus mit den schmutzigen Ecken, den abgegriffenen Geländern, der Grafitti überall eher bedrohlich- glaube ich, aber Opa wollte, dass sie sich das ansehen und sie sind mutig bis in den Keller und unter das Dach gestapft. Zur Belohnung gabs noch einen Kater zu streicheln. Ich glaube er war glücklich und die beiden hatten auch etwas erlebt! Als er auch noch seine alte Wohnung ansehen konnte, hätte er mich fast umarmt. Aber dort habe ich sie eher alleine gelassen- das was mir etwas zu emotional, für eine Geschichte die nicht zu mir gehöhrt.
Sie haben noch etwas den Blick über die Stadt genossen und mussten dann auch weiter- aber diese Begegnung werde ich so schnell nicht vergessen. Ich habe nun ein Gesicht zu den geahnten- lang vergangenen Geschichten, die in diesen “meinen” vier Wänden geschehen sind, und es ist ein glückliches Gesicht gewesen!
*Die Reaktion: Sicher werden hier nicht alle Details richtig widergegeben! Das müssen die Menschen bitte selber machen! Sie hatten sich dazu spontan bereit erklärt- ich hoffe das findet zeitnah statt! Das Museum freut sich über Zeitzeugen, welche dem Ort ihren Charm spendeten und spenden. Interessierte bitte direkt an das Museum Pankow wenden, bzw. eine Email an admin@k12.berlin schreiben. Wir wollen eure Geschichten sammeln!
Diese Situationen kommen immer wieder vor. Leider finden sie gerne statt wenn gerade keine Zeit Zeit ist sie richtig zu würdigen. Ich möchte mich für alle Menschen im Haus entschuldigen, die in dr Situation nicht in der Lage sind Miethaie und Spekulanten von freundlichen Besuchenden zu unterscheiden, die ihre Vergangenheit suchen. Das ist wirklich nicht so einfach. Zum Glück klappt das immer besser! Und wir wollen eure Geschichten- bitte bei uns melden und alles mitteilen, was ihr hier erlebt habt. Das ist ein Ort, der das bewahren will und wird!
Bitte meldet euch bei uns und schreibt eure Story auf- das ist so wichtig! geschichte@k12.berlin
wahlweise könnt ihr auch unserem Anrufbeantwort die Geschichten erzählen, dann bitte auch eure Kontaktadresse angeben.